LIMS "unterwegs" (2)

Die in letzter Zeit sehr populär gewordenen Smartphones und Tables eignen sich natürlich hervorragend für einen mobilen Einsatz eines LIMS, beispielsweise bei der Probenahme. Verglichen mit einem Notebook-PC sind sie wesentlich leichter, dazu bringen sie meistens schon von Haus aus Sensoren wie z.B. einen GPS-Empfänger, der für Probenahmen im Feld ohnehin oft benötigt wird.

Die technische Umsetzung ist aber aufgrund der eigenen Architektur deutlich aufwändiger als bei einem "normalen" Notebook-PC. Am einfachsten ist es noch, wenn das LIMS auch (oder nur) als Webanwendung arbeitet und man über eine ständige Internetverbindung verfügt. In diesem Fall kann man das LIMS wie gewohnt mit dem Internet-Browser benützen. Sinnvoller wird es aber - besonders bei Smartphones aufgrund der geringen Bildschirmgröße - sein, eine eigene "mobile" Variante der Webanwendung einzusetzen.

Für mehr Bedienungskomfort wird es allerdings notwendig sein, eine direkt am Betriebssystem des Smartphones bzw. Tablets lauffähige Anwendung - meist kurz als "App" bezeichnet - zu entwickeln. Ein nicht zu unterschätzendes Problem dabei ist aber, dass es derzeit zumindest drei komplett unterschiedliche Systeme (Apple iPhone/iPad, Android sowie Windows Mobile / Windows Phone) gibt, für die die Anwendung jeweils extra zu entwickeln wäre. Man darf nicht vergessen, dass Laborinformationssysteme meist sehr komplex aufgebaut sind und die Benutzeroberfläche aus vielen unterschiedlichen Masken besteht. Dazu ist die Zahl der Benutzer - verglichen mit typischen "Office"-Anwendungen - sehr gering, so dass es sich nur in seltenen Fällen rechnen wird, die Anwendung für drei unterschiedliche Systemarchitekturen getrennt zu entwickeln.

Falls nur unregelmäßig eine Internet-Verbindung zur Verfügung steht, erschwert das die Situation noch weiter. Denn eine komplett unabhängig arbeitende Version der LIMS-Software mit eigener Datenbank (siehe Teil 1), die nur von Zeit zu Zeit mit dem "Haupt-LIMS" synchronisiert wird, wird schon aus Speicherplatz- und Performancegründen schwierig auf Smartphones und Tablets unterzubringen sein. Ganz zu schweigen von dem Entwicklungsaufwand für die Programmierung der gesamten Software in einer komplett anderen Umgebung.

Unser Fazit: Smartphones und Tablets sind im Moment sehr praktische Helfer, um einen Teilbereich der LIMS-Funktionalität abzubilden, der unbedingt vor Ort benötigt wird (beispielsweise Abfrage einzelner Messwerte oder Eingabe von Vor-Ort-Messungen). Für die komplette LIMS-Software sind sie derzeit noch keine echte Alternative. Das kann sich aber natürlich in absehbarer Zeit durchaus ändern ...

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