Gut gemeint ...

... ist das Gegenteil von gut gemacht, sagt eine alte Volksweisheit. Sicher, im aktuellen Fall kann man eigentlich nicht von "schlecht gemacht" sprechen. Doch so manche gut versteckte "Innovation" kann schon einmal den Anlass für ratlose Gesichter und langwierige Fehlersuche geben.

Aber alles von Anfang an.

14. Januar 2020 - für viele IT-Administratoren kein Tag wie jeder andere. Denn an diesem Tag endet der Microsoft-Support für Windows 7 und man sollte spätestens zu diesem Zeitpunkt auf eine neuere Windows-Version umgestiegen sein. Andernfalls würde man sich dem Risiko von Sicherheitslücken aussetzen, die nicht mehr behoben werden. In der Praxis bedeutet das meist einen Umstieg auf Windows 10, da Windows 8 bzw. 8.1 sich nur wenig Beliebtheit erfreut hat.

Bei den meisten Anwendern von Laborinformationssystemen (LIMS) - zumindest unter unseren Kunden - wird noch überwiegend Windows 7 eingesetzt, aber natürlich werden schon Vorbereitungen auf einen flächendeckenden Umstieg auf Windows 10 getroffen. Das betrifft nicht zuletzt die Überprüfung aller aktuell verwendeten Programme auf Kompatibilitätsprobleme mit Windows 10.

Ein Anwender unseres Laborinformationssystems "uniLIME" meldete einen relativ häufig vorkommenden Absturz der Software unter Windows 10, obwohl das LIMS unter Windows 7 klaglos läuft. Der Fehler wurde von uns lange im Quellcode von uniLIME gesucht, aber ohne Ergebnis. Und vor allem war er in unserem Entwicklungssystem nicht ein einziges Mal reproduzierbar.

Erst nach längerer Suche stellte sich heraus, dass er nur unter zwei speziellen Bedingungen auftritt. Einerseits wenn man längere Zeit (z.B. eine Stunde) das laufende LIMS nicht verwendet hat, beispielsweise während der Mittagspause. Und andererseits, wenn die Software nicht lokal am verwendeten Rechner installiert ist, sondern auf einem Netzwerklaufwerk.

Des Rätsels Lösung war so banal wie unerwartet: Standardmäßig trennt nämlich Windows 10 automatisch die Verbindung zu Netzwerklaufwerken nach einer gewissen Zeit an Inaktivität (meist 15 Minuten). Und das führt wiederum einige Zeit später zum Absturz der von diesem Netzwerklaufwerk gestarteten Software - so eben auch das LIMS in unserem Fall.

Und wenn einmal die Ursache gefunden ist, lässt sich das Problem auch leicht beheben: Entweder man installiert das LIMS generell auf den lokalen Festplatten der Rechner oder man stellt einfach das automatische Trennen der Netzwerklaufwerke über die Gruppenrichtlinie am Dateiserver ab.

Mehr dazu kann man an verschiedenen Stellen im Web lesen, so z.B. hier:

https://www.mcbsys.com/blog/2016/08/windows-10-repeatedly-disconnects-network-drives/

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